Personal Branding: Reputations-Boost für Jurist*innen

„Dafür stehe ich mit meinem Namen“: Selbstvermarktung ist nicht nur für die Hersteller von Babynahrung eine lukrative Sache. Auch für Jurist*innen sind ein guter Ruf und das Vertrauen der Mandant*innen erfolgsentscheidend. Im digitalen Zeitalter gewinnt dabei die eigene Reputation im Internet immer mehr an Bedeutung. Mittels Personal Branding können Sie diese gezielt steuern.

Autor:  Redaktion DAHAG Rechtsservices AG.

Personal Branding – Was ist das?

Vereinfacht gesagt bedeutet Personal Branding, sich im Internet selbst als Marke zu etablieren. Hierbei geht es jedoch nicht darum, sich zu profilieren oder das eigene Ego zu bestätigen. Im Gegenteil: Beim Personal Branding geht es vielmehr um den Eindruck, den man bei Mandant*innen, Kolleg*innen und potenziellen Arbeitgeber*innen hinterlässt. Es geht darum, sich selbst glaubwürdig zu präsentieren, so dass beim Gegenüber der Eindruck entsteht: „Dieser Person vertraue ich“. Kurzum: Personal Branding soll die eigene Reputation aufbauen beziehungsweise verbessern.

Was bedeutet das konkret? Berichten Sie von Ihren Prestigeprojekten, persönlichen Erfolgen oder auch Erlebnissen aus Ihrem Arbeitsalltag. Lassen Sie andere an Ihrem Wissen teilhaben, zum Beispiel indem Sie auf Fachartikel zu einem bestimmten Thema hinweisen und vielleicht sogar gleich deren Bedeutung für eine aktuelle Debatte einordnen. Dadurch heben Sie sich von der Masse ab. Sie sind nicht mehr „jemand aus Kanzlei XY“, sondern jemand mit persönlicher Expertise und speziellem Fachwissen. Aber beim Personal Branding geben Sie nicht nur Einblicke in Ihre Arbeit. Sie präsentieren auch Ihre persönliche Haltung und Ihre Werte.

Tipp: Gerade Soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn sind dafür eine gute Plattform: Diese sind weniger steif als andere Business-Netzwerke, jedoch professioneller und stärker auf das Berufsleben ausgelegt als etwa Facebook. Die beiden Netzwerke sind sich sehr ähnlich, jedoch hat Xing im deutschsprachigen Raum mehr Mitglieder als LinkedIn. International ist LinkedIn hingegen um ein Vielfaches größer.

Beispiel: Sie sind Anwältin für Europarecht und selbstverständlich in Ihrem Fachbereich up-to-date. Das demonstrieren Sie auch glaubhaft gegenüber Kontakten in Ihren Business-Netzwerken. Etwa durch so einen Post in der Xing-Gruppe „Alles, was Recht ist“:

Jahrelanger Streit um Flugerstattungen geht in die nächste Runde: #Ryanair kann sich bei Sammelklage nicht auf irisches Recht berufen. Die Rechtswahlklausel verstößt gegen EU-Recht. #OLGKoeln

Was nützt mir Personal Branding?

Indem Sie sich selbst im Internet präsentieren, können Sie Einfluss darauf nehmen, wie Sie im beruflichen Umfeld wahrgenommen werden und mit welchen Themen man Sie in Verbindung bringt. Medizinrecht ist Ihr Steckenpferd? Posten Sie beispielsweise einen Gesetzesentwurf über die Neuregelung der Suizidassistenz und ordnen Sie diesen in der Debatte um Sterbehilfe ein. Mit dieser Art von Personal Branding zeigen Sie Ihre Expertise und dass Sie mit dem aktuellen Geschehen in Ihrem Fachbereich auf dem neuesten Stand sind.

Personal Branding ist auch sehr hilfreich, um ein berufliches Netzwerk aufzubauen. Indem Sie offen zeigen, was Ihre Kompetenzen sind und welche Meinungen Sie vertreten, werden Sie für Gleichgesinnte sichtbar. Soziale Netzwerke bieten oft eine Vielzahl an Gruppen oder Foren an, die sich auf bestimmte Themen fokussieren. Oder Sie suchen den Austausch mit Experten aus anderen Fachbereichen und können so Ihr eigenes Wissen erweitern. Aber Personal Branding ist nicht nur etwas für alte Hasen, die ihr Fachgebiet aus dem Effeff kennen. Gerade auch für Young Professionals kann Personal Branding nützlich sein. Indem Sie deutlich zeigen, für welche Themen Sie brennen, können sich potenzielle Arbeitgeber*innen ein viel genaueres Bild von Ihnen machen. Oder vielleicht haben Sie langfristig das Ziel, sich mit Ihrer eigenen Kanzlei selbstständig zu machen? Auch dann macht es Sinn, Ihre Expertise bereits jetzt unter Beweis zu stellen und frühzeitig Fachthemen zu besetzen.

Umgekehrt kann Personal Branding nicht nur Ihre eigene Reputation steigern, sondern kann auch die Kanzlei, für die Sie tätig sind, attraktiver machen. Denn durch Ihre Online-Präsenz bekommen die Angestellten der Kanzlei ein Gesicht. Bewerber*innen können sich so ein deutlich besseres Bild von der Kanzlei machen und diese wirkt auch gleich sympathischer.

Praxistipps für Personal Branding in sozialen Netzwerken

Do‘s

  • Generell gilt: Lieber mehrere kleinere Beiträge als einen langen, schwer verdaulichen Beitrag. Aber bitte nicht den News Feed zuspamen! Achten Sie darauf, nicht so oft zu posten, dass Ihr Netzwerk davon genervt ist.
  • Kommunizieren Sie kontinuierlich. Ein Profil, auf dem in den ersten Wochen täglich gepostet wurde und auf dem dann die nächsten 6 Monate Flaute herrscht, macht keinen guten Eindruck. Posten Sie lieber nicht so häufig, aber dafür regelmäßig. Wählen Sie von Anfang an eine Frequenz, die Sie auch bei hohem Arbeitsaufkommen bewerkstelligen können.
  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken: Sie müssen nicht jeden Post, den jemand aus Ihren sozialen Netzwerken veröffentlicht, liken, kommentieren oder teilen. Sie müssen auch nicht zu jedem diskutierten Thema Stellung beziehen. Was wissen oder können Sie im Gegensatz zu anderen? Fokussieren Sich auf Ihre Kernthemen und bringen Sie sich so als Expert*in in Stellung.

Don`ts

  • Auch wenn es in sozialen Netzwerken oft weniger steif zugeht, sind Sie aus beruflichen Gründen dort aktiv. Rein private Inhalte, wie etwa Urlaubsbilder im Bikini, haben hier also nichts zu suchen.
  • Übertreiben Sie nicht. Es ist einfach, sich selbst in den höchsten Tönen zu loben. Mit diesem Verhalten machen Sie sich aber auch angreifbar. Gewinnt Ihr Netzwerk den Eindruck, dass Sie nur viel reden, aber nicht wirklich die Kompetenzen mitbringen, die Sie sich selbst zuschreiben, verlieren Sie jegliche Glaubwürdigkeit.

Bedenken Sie jedoch: Sich selbst als Marke aufzubauen geschieht nicht über Nacht. Es ist vielmehr ein Langzeit-Projekt. Verlieren Sie nicht den Mut, wenn Ihre ersten Posts nicht so viel Beachtung finden, wie vielleicht erhofft. Bleiben Sie am Ball, dann kann sich Personal Branding schlussendlich auch für Sie auszahlen.


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